Robert Jasper

Robert Jasper...

…gehört zu den führenden Extrembergsteigern weltweit. Im extremen Alpin-Bereich und im Eis und Mixedgelände setzt er neue, internationale Maßstäbe.

Robert Jasper wuchs im Schwarzwald auf. Schon früh begann er im heimischen Schlüchttal sowie im nahegelegenen Basler Jura, (Schweiz), zu klettern. Heute führen ihn seine Expeditionen in die entlegensten Gebirge der Welt, ins Everestgebiet im Himalaya und nach Patagonien.

Uns ist es ein besonderes Anliegen, die Region zu unterstützen. In der Wirtschaft und auch im Sport. Risiko, Planung, Entscheidung, Erfolge, Rückzug, Motivation… viele Parameter sind in beiden Welten zu finden.

Zur Webseite von Robert Jasper

Die Karriereplattform für
Führungskräfte und Professionals  

Freiburger Wunder

Staunen, wundern und berührt sein – in Freiburg und im Breisgau.

Freiburger Wunder - Wolfgang Abel

Johann Martin Morats Gouache Ansicht Freiburgs vom Jägerhäusle aus entstand um 1830. Der Blick des Malers zeigt eine entschleunigte Sonntagsidylle in biedermeierlicher Manier. All die Sonnhalden und Immenberge des kleinen Rebbauerndorfes Herdern waren damals nicht bebaut. Gelassen schaut der Münsterturm auf eine wohl geratene Kleinstadt mit 14.000 Einwohnern – Freiburg liegt in der Breisgauer Bucht wie eine schlafende Schönheit. Allenfalls im Südwesten, zur Burgundischen Pforte hin, deutet sich leichte Gewitterneigung an. Seither ist einiges passiert, mit Freiburg und überhaupt. Nur der Münsterturm schaut wie eh und je auf eine groß gewordene Stadt, die heute im Breisgau steckt, wie in einem viel zu engen Anzug.

Wo bei Morat eine weite, grüne Flur gen Münsterplatz führt, liegt heute der Herdermer Kirchplatz. Zu meinen Freitagsleidenschaften gehört ein Besuch auf dem Bauernmarkt an der St. Urban Kirche, ergänzt um eine Klausur in der Dinkelstube La Spelta gleich nebenan. Selbst in Freiburg sieht man selten ein solches Wohlleben wie an den Herdermer Marktnachmittagen. Die Abwesenheit von Eile und Not hat etwas tief Beruhigendes. Wenn Frau Professor im Schatten des Kirchturms hier ein buntes Sträußlein holt und dort ihr Schwätzlein hält, so denkt man bei sich: Mein Gott Herdern, alte Rebhütte, hast es gut getroffen! In den ehemaligen Weinlagen an Röte, Eichhalde und Sommerberg buckelt längst keiner mehr am Steilhang. Ein beruhigendes Quantum vom Breisgauer Roten dürfte trotzdem im Keller mancher Villa lagern. Und bis heute ist der Blick von den gerodeten und filetierten Rebhängen der Oststadt auf die weite Ebene der Weststadt ein güldener.

Im Dinkelstüble La Spelta liegen immer ein paar Zeit-Magazine aus. Am liebsten lese ich dort am Freitagmittag die Martenstein Kolumne. Gedanken über die Abgründe satter Zeiten, die Kulisse des Marktes, eine Tasse Earl Grey, dazu ein Dinkelhörnchen, mit Aprikosenmarmelade gefüllt – wenn das kein Freiburger Wunder ist.

Auf der anderen Seite Freiburgs liegen Hexental und Schönberg. Die sonnigen Hänge um Au, Wittnau und Sölden zählen zu den begehrtesten Lagen im Freiburger Speckgürtel, der im Süden der Stadt längst zur San Daniele Zone wurde. Über allem schwebt der Schönberg wie ein grüner Balkon, auf den man sich auch mal einen ganzen Tag verziehen kann, zum Ausschreiten, Durchatmen und Orchideen gucken. Vielleicht ergänzt um einen Marktbesuch in Wittnau am Donnerstagnachmittag oder am Dienstagnachmittag in Sölden am Lindenplatz. Dazu paßt eine kleine Einkehr nebenan im Milchcafé, wo es eine Kuchenauswahl und anregende soziale Miniaturen gibt. Erst eine Milchsammelstelle, dann lange nichts, jetzt ein Dorfcafé – knapper kann die Gentrifizierung auf dem fetten Land kaum präsentiert werden.

Auch am Wittnauer Kirchplatz ist ein Markteinkauf mehr Statement als Notwendigkeit. Im Hexental beginnt das Wochenende auch mal am Donnerstag mit einem Korb voller Frühgemüse und einem Glas Winzersekt. Wenn die Obstblüte beginnt, könnte man vom Kirchplatz durch‘s Oberdorf hoch zum windschiefen Wegkreuz am Grübleweg gehen. Von dort oben sehen Stadt und Land nicht ganz so aufgeräumt aus wie zu Morats Zeiten. Zum Staunen in alle Himmelsrichtungen reicht es aber immer noch. Und keiner weiß, wie lange noch.

Freiburger Wunder – Brägele & Meerblick. Das neue Buch von Wolfgang Abel im Oaseverlag www.oaseverlag.de. Fotos: Wolfgang Abel.

Lesen Sie auch Abels neuste Kolumne.

Weiterlesen